Öko-Design

Konzepte und Visionen für ein nachhaltiges Produktdesign!
Unter der Vielzahl an Konzepten die sich mit dem ökologischem Design befassen sind drei besonders zu nennen und zu erklären.


1.       Konzept ZeroWaste

Das Konzept stammt von Paul Palmer. Er gründete im Jahr 1970 die Firma Zero Waste Systems Inc. Das Konzept ZeroWaste möchte die Funktion eines Produktes nachhaltig und wiederverwendbar gestalten. Palmer argumentiert, dass der Wert eines Produktes ausschließlich an dessen Funktion gemessen wird (ZWA, 2010).

Am Beispiel Glasflasche verdeutlicht er dies: der Wert der Flasche bemisst sich an der investierten Arbeitszeit, der aufgebrachten Energie, dem Design und dem Kapital. Wird die Flasche beschädigt ist der Restwert nahezu Null, da die Funktion des Getränkecontainers nicht mehr gegeben ist. Palmer drückt dies wie folgt aus: „The materials are almost worthless. All of the value resides in the function.“ (Palmer, 2005, S104).

Palmer schlägt in seinem Konzept weiter vor, die Herstellungsverfahren und die Produkte selbst neu zu designen. Das neue Design soll unter anderem folgende Punkte beinhalten: Langlebigkeit, Robustheit, modulare Bauweise, Standardisierung, Verwendung von besseren und haltbareren Materialien sowie Wiederverwendbarkeit (ZWA, 2010) (Schnitzler, 2006).

Das Ziel des Konzepts ist es, die Abfallmengen auf ein Minimum zu reduzieren und Materialkreisläufe zu bilden (ZWA, 2010).

Die Umsetzung des Konzeptes geschieht über die folgenden Schritte: Awareness Education, Assessment and Strategy Development, Implementation, Setting and Reaching Goals, Reviewing and Reporting (ZWA, 2010).

2.       Konzept Ecodesign

Das Ecodesign Konzept hat als Ziel die Reduktion von Umweltbelastungen und Materialverbrauch. Das Konzept setzt ähnlich wie C2C und ZeroWaste am Anfang des Lebenszyklus, beim Design, an. Die Produkte sollen insgesamt sparsamer gemacht werden und besser in die bestehenden Abfallverwertungszweige passen (Luttropp, 2006).

Ecodesign hat die konzeptionelle Ebene verlassen und wird unter anderem seit der EU Richtlinie 2005/32/EG namentlich genannt sowie inhaltlich umgesetzt. Der Gesetzgeber versucht, die ökologischen Empfehlungen in das realweltliche Netz aus sozialen, ökologischen und ökonomischen Strukturen zu integrieren.

Inhaltlich können folgende Entwicklungsziele genannt werden: materialeffizientes, materialgerechtes, energieeffizientes, schadstoffarmes, abfallvermeidendes, langlebiges, reparaturfreudiges, zeitbeständiges, recyclinggerechtes, entsorgungsgerechtes, und logistikfreundliches Design (Ecodesign, 2010).

Im Grunde ist Ecodesign eine Weiterentwicklung schon bestehender Ansätze der Abfallvermeidung (Ecodesign, 2010). 

3.       Konzept Cradle to Cradle

Michael Braungart und William McDonough haben das Konzept  „Von der Wiege zur Wiege“  bzw. „Cradle to Cradle“ entwickelt (Braungart und McDonough, 2003). Der Fachbegriff für „Cradle to Cradle“ lautet Ökoeffektivität (Braungart und McDonough, 2003).
Kern des Konzepts ist die Bildung von Stoffkreisläufen, innerhalb derer alle Teile eines Produkts zirkulieren müssen. Alle Inhaltsstoffe eines Produktes gelten als Nährstoffe. Diese sind in zwei Kategorien aufgeteilt, dem biologischen und dem technischen Nährstoff. Es fällt daher kein Abfall an (Braungart und McDonough, 2003).
Der biologische Nährstoff wird nach Ablauf der Produktnutzungsdauer wieder in den natürlichen Kreislauf eingegliedert und verrottet. „Es wird buchstäblich von Mikroorganismen im Boden und von anderen Tieren aufgefressen.“ (Braungart und McDonough, 2003, S137).
Die enthaltenen Nährstoffe wie Kohlenstoff, Natrium, Eisen, Phosphor, Kalium, Kalzium und Stickstoff werden wieder freigesetzt. Braungart nennt als Produktbeispiele: Shampooflaschen, Zahnpastatuben, Jogurtbecher, Eisbehälter, Fruchtsaftkartons sowie Verpackungsmaterialien aller Art. Ein erstes Beispiel für diesen Teil des Konzepts stellt das T-shirt der Firma Trigema dar ( Kap.6.2 Beispiele und kritische Betrachtung), (Braungart und McDonough, 2009).

Der technische Nährstoff wird nach Ablauf der Produktnutzungsdauer wieder einem technischen Kreislauf zugeführt. Dieses Rohmaterial kann wieder vollständig für neue, gleichwertige oder höherwertige Produkte verwendet werden; statt Recycling findet ein Upcycling statt. Braungart nennt als Produktbeispiele: Fernseher, Computergehäuse, Autoteile oder medizinische Geräte. Ein erstes Beispiel für diesen Teil des Konzepts stellt der Bürostuhl Think! dar (Kap.6.3 Beispiele und kritische Betrachtung).



Kurze Historie

Nach der Veröffentlichung des Berichts „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rom 1972 sowie der Herausgabe von Ernst Friedrich Schumachers „Small is Beautiful“ 1973 konnte die Umweltforschung langsam fußfassen.
Seit dem Beginn der zweiten Industriellen Revolution gilt kontinuierliches und exponentielles Wachstum als nicht hinterfragbar. Die beiden oben genannten Berichte hinterfragen diese Doktrin und weisen auf die verheerenden Schäden und Begleiterscheinungen dieser Entwicklungen hin (Wuppertal Institut, 2010).

Beim Umweltkongress von 1992 in Rio de Janeiro trafen sich zum ersten Mal wichtige Experten, Wissenschafter und Vertreter der Industrie am runden Tisch. Im Fokus der Diskussion standen die immer deutlicher werdenden Umweltauswirkungen, verursacht durch Produkte und Dienstleistungen. Eine neue Doktrin entstand, diese wird als Öko-Effizienz bezeichnet. Die Idee der Öko-Effizienz ist es, Produkte und Prozesse weniger schädlich zu machen (UN, 1992).

Es geht um die Reduktion, Verringerung und Einsparung von Ressourcen bzw. umweltschädlicher Substanzen. Diese Idee wurde weitestgehend von den partizipierenden Nationen aufgenommen. In den darauf folgenden Jahren schlossen sich immer mehr Personen sowie Firmen dieser Denkweise an. In der Europäischen Union wurde der Effizienzgedanke in eine Vielzahl von Richtlinien aufgenommen (Richtlinie 2002/95/EG).

Als Beispiel kann die EG-Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten 2002/95/EG genannt werden, dabei wird der Einsatz von Schwermetallen in Elektrogeräten geregelt. Überblickend ist festzustellen, dass die Material- und Energieeffizienz zugenommen hat. Allerdings wuchs mit der Effizienz auch die Absatzmenge (Richtlinie 2002/95/EG).

Im Bundesland Limburg in den Niederlanden wird seit 2007 aktiv an der Umsetzung des C2C Konzepts auf regionaler Ebene gearbeitet. Als Schwerpunkte könne die Produktion, Regionalentwicklung, Events, Infrastrukturentwicklung und Bildungsprojekte genannt werden (Limburg, 2010).

Quelle